Bürgermeister stellt Entwurf des Haushaltes vor

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren Stadträte und Stadtverordnete,

 

das Jahr 2020 wird uns wohl für immer in Erinnerung bleiben!

Die Auswirkungen der Corona Pandemie und ihren Einfluss auf nahezu alle Lebensbereiche war sicherlich für jeden von uns ein einschneidendes Erlebnis. Nicht nur, dass in diesem Jahr viele Veranstaltungen zum ersten Mal seit vielen Jahren ausfallen mussten, nein, wir mussten auch mit einem starken Einschnitt in unserem täglichen Leben, der Einschränkung von sozialen Kontakten und erheblichen wirtschaftlichen Veränderungen leben und umgehen lernen.

Was uns ebenso beschäftigt ist die Frage, wie lange uns das Virus mit all seinen Begleiterscheinungen nun noch begleiten wird.

All dies bringt natürlich auch die Herausforderung mit sich, einen Haushaltsplan für ein Jahr aufzustellen, in welchem die Folgen und damit auch finanziellen Auswirkungen der Corona Pandemie noch nicht 100 Prozent absehbar sind.

Mit dem Haushalt 2020 haben wir eine Punktladung erzielt und wir hoffen, dass uns dies auch mit dem Haushalt 2021 gelingt.

Aktuell befinden wir uns grade in der zweiten Lockdown Phase und damit verbunden, die erneute Schließung einer Vielzahl von Betrieben und noch ist nicht absehbar wann, sich an diesem Zustand wieder etwas ändern wird. Keiner kann heute sagen, welche Auswirkungen dies auf unsere heimischen Unternehmen haben wird. Bis dato haben allerdings sehr wenige Firmen von den Stundungsmöglichkeiten der Gewerbesteuer Gebrauch gemacht, auch die Höhe der gestundeten Beträge ist dabei bisher überschaubar.

Mit den Corona-Hilfen für Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen kämpft die Bundesregierung mit aller Kraft gegen diese Krise. Die ist allerdings einhergehend mit einer immer weiter in die Höhen schnellenden Neuverschuldung des Bundes und Länder. Dabei muss uns allen bewusst sein, dass diese Mittel in künftigen Jahren nicht mehr zu Verfügung stehen werden. Es scheint daher mehr als fraglich, ob wir auch im Jahr 2021 mit weiteren Hilfen des Bundes rechnen können.

Nicht zuletzt die vielen Gespräche zwischen kommunalen Spitzenverbänden und der Landesregierung zu Corona sowie über Kommunalfinanzen und die daraus ergehenden Ausnahmeregelungen zeigen, wie schwierig die Einschätzung der Einnahmesituation über das Jahr 2021 hinaus sein wird.

Lassen Sie uns nun in die Welt der Zahlen einsteigen und vor allem auch darüber sprechen, wie wir trotz all dieser Widrigkeiten unsere vielschichtigen Aufgaben, wie Demographischer Wandel, Digitalisierung, Investitionsstau sowie immer neue gesetzlich vorgegebene Aufgaben umsetzen können.

Beginnen möchte ich mit einem kurzen Rückblick.

Seit nunmehr fünf Jahren können wir in Büdingen auf positive Haushaltsjahre zurückblicken. Die Rechnungsergebnisse schlossen dabei meist noch besser als geplant ab und es schien so, als würde sich dieser Trend noch lange fortsetzen. Doch auch wir mussten im Jahr 2020 mit den Auswirkungen der Corona Pandemie kämpfen. Die Haushaltsansätze der Steuereinnahmen wurden bereits während den Haushaltsberatungen 2020 massiv gekürzt. Und der im Entwurf noch deutliche Überschuss schrumpfte nach und nach zusammen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden konnten wir aber immer noch einen positiven Ergebnishaushalt im Entwurf vorlegen. Und so wie es derzeit scheint, sind wir in Büdingen mit einem blauen Auge davon gekommen. Wir werden auch das Haushaltsjahr 2020 mit einem satten Überschuss abschließen. Nach derzeitigem Stand  der Dinge können wir von einem Überschuss von rund 3,00 Mio. EUR ausgehen, geplant hatten wir dagegen „nur“ mit einem positiven Ergebnis von 244 TSD EUR. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass dieser zum großen Teil auf die nicht eingeplante Gewerbesteuerkompensationszahlung in Höhe von 2,004 Mio. EUR zurückzuführen ist; aber auch ohne diese Zahlung würde der Jahresabschluss noch positiv aussehen. Zugegebenermaßen sind noch nicht alle Maßnahmen aus dem Haushaltsplan 2020 umgesetzt, bzw. befinden sich derzeit viele Maßnahmen noch in Arbeit.

Damit möchte ich meinen kurzen Rückblick abschließen und mich dem Haushalt 2021 zuwenden.

Wie eingangs erwähnt, werden uns die Unsicherheiten der Corona Pandemie auch im Haushaltsjahr 2021 begleiten. Dies kommt natürlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn wir haben im nächsten und in den darauffolgenden Jahren großes vor. Daher freue ich mich, dass ich Ihnen heute trotz der schwierigen Umstände einen positiven Entwurf der Haushaltssatzung für das Haushaltjahr 2021 vorlegen kann.

Der Ergebnishaushalt schließt mit einem Überschuss in Höhe von 1.947.560 Euro ab.

Der Finanzhaushalt schließt ebenfalls mit einem minimalen Überschuss ab.

Anscheinend sieht alles „gut“ aus. Doch der Schein trügt! Denn diese komfortablen Überschüsse hängen doch im Wesentlichen von zwei Faktoren ab. Zum einen sinken die Hebesätze und damit verbunden auch die Auszahlungen für Kreis- und Schulumlage (Kreisumlage 3,66% und Schulumlage 0,82% Einsparung insgesamt knapp 1,40 Mio. EUR) und zum anderen können Einnahmen aus dem Verkauf von Ökopunkten (750 TSD netto) nicht in jedem Jahr generiert werden.

Bevor ich Ihnen die Eckdaten des 2021er Zahlenwerkes etwas näher erläutere, möchte ich erst noch auf die Landesinitiativen „Starke Heimat Hessen“ eingehen. Wie bereits im Vorjahr festgestellt, greift die Heimatumlage gravierend und in Deutschland einmalig in die kommunale Selbstverwaltung und somit in die Finanzhoheit der Städte und Gemeinden in Hessen ein. Dies scheint aus meiner Sicht rechtlich äußerst fragwürdig. Ich freue mich daher, dass Sie im Herbst beschlossen hatten, dieses Konstrukt einer rechtlichen Prüfung unterziehen zu lassen. Auf Grundlage dieses Beschlusses haben wir uns gemeinsam mit drei weiteren Gemeinden entschieden eine Grundrechtsklage gegen das Land Hessen zu führen, die fristgerecht in den nächsten Tagen eingereicht wird.

Lassen sich mich nun kurz auf die wichtigsten Ertrags- und Aufwandspositionen eingehen.

Ein durch die Folgen der Corona-Pandemie entstandenes geringeres Steueraufkommen, das sich hoffentlich wieder erholen wird, ist zurzeit leider auch in Büdingen bei der Gewerbesteuer zu verzeichnen. Im Haushaltsjahr 2020 mussten wir hier  in der Tat wie geplant einen Einbruch um 15 Prozent hinnehmen. Im Haushaltsjahr 2021 wird gemäß der Steuerschätzung wieder mit steigenden Einnahmen gerechnet. Allerdings sollen die Werte aus dem Jahr 2019 erst im Haushaltsjahr 2024 wieder erreicht werden. Wir haben im Haushaltsjahr 2021 Einnahmen in Höhe von 8,90 Mio. EUR eingeplant. Zum Vergleich im Haushaltsjahr 2019 konnten wir noch ein Ergebnis von 9,70 Mio.  EUR vorweisen. Im laufenden Haushaltsjahr werden wir ca. 8,10 Mio. EUR erzielen und damit das geplante Ergebnis von 8,20 Mio. EUR ziemlich genau erreichen.

Die zweite große Säule neben der Gewerbesteuer - der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer verzeichnete auch einen Einbruch, wenn auch nicht vergleichbar mit der Gewerbesteuer. Auch sollen hier schon im Haushaltsjahr 2022 wieder die Zahlen aus dem Jahr 2019 erreicht werden. Der Haushaltsplan 2021 sieht hier Einnahmen in Höhe von 12.024.896 Euro vor. In diesem Jahr hatten wir mit Einnahmen in Höhe von 11.562.400 geplant -  das IST Ergebnis wird voraussichtlich 11.500.000 EUR betragen.

Auch die Spielapparatesteuer wurde entsprechend niedriger veranschlagt. (auch wenn das für den einen oder anderen nicht unbedingt schlechte Nachrichten sind). ((Ist 2019 375 Tsd. EUR 2021 200 Tsd. EUR))

Die Schlüsselzuweisung hängt vor allem von den Steuereinnahmen des Landes ab. Auch diese sind im Haushaltsjahr 2020 massiv eingebrochen. Dies hätte auch für uns deutlich niedrigere Zahlungen für 2021 zur Folge gehabt. Es ist daher erfreulich, dass kurzfristig zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und der Landesregierung eine Einigung über Stabilitätszahlungen erzielt wurde. Hierdurch steigt die Finanzausgleichsmasse im Haushaltsjahr 2021 sogar leicht an, sodass sich die Schlüsselzuweisung im Haushaltsjahr 2021 von rund 12,00 Mio. EUR (2020)  auf 12,94 Mio. EUR erhöht.

Auf der Aufwandsseite wachsen vor allem die Personalkosten stetig an. So werden diese im Haushaltsjahr 2021 voraussichtlich rund 14,71 Mio. EUR betragen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr Mehraufwendungen in Höhe von 900 TSD EUR. Diese Personalkostensteigerungen ergeben sich vor allem im Bereich der Kinderbetreuung. So nimmt die Anzahl der zu betreuenden Kinder in allen Bereichen stetig zu, sodass ein Neubau in der Kernstadt und zusätzlich Gruppenräume in Eckartshausen entstehen; die Baumaßnahmen Diebach am Haag sind zwischenzeitlich abgeschlossen. Hierfür wird dementsprechend auch weiteres Personal benötigt. Die Umsetzung des Gute-Kita Gesetz wird sich ebenfalls auf die Personalkosten auswirken. Die Erfüllung der darin geforderten Maßnahmen wird zur Folge haben, dass massiv in weiteres Personal investiert werden muss.

Im Bereich der Sach- und Dienstleistungen, der insbesondere der notwendigen Unterhaltung unserer Infrastruktur dient, wurden 10,66 Mio. Euro vorgesehen. Nach erfolgter Integration des Eigenbetriebes Gebäudewirtschaft muss es hier unser Ziel sein, die aufgelaufenen Instandhaltungsrückstände schnellstmöglich  aufzuarbeitet. Daher wurde darauf Wert gelegt, dass im Haushalt 2021 ausreichend Mittel zur Renovierung und Instandhaltung der Gebäude (1,10 Mio. EUR) eingeplant wurden.  In den Wirtschaftsplänen des Eigenbetriebes waren hier meist nur 500 TSD EUR eingeplant und davon konnten bis zum Jahresende selten mehr als die Hälfte auch tatsächlich in die Gebäudesanierung investiert werden.

Investitionen

Bei den Investitionen bleiben die bereits aus dem Haushalt 2020 bekannten Projekte weiterhin das zentrale Thema. So sind für die Neubauten der Feuerwehrgerätehäuser in den Jahren 2021 – 2023 Mittel in Höhe von 12,50 Mio. EUR veranschlagt. Hinzu kommen Neu- bzw. Erweiterungen von Kindergärten in Büdingen und Eckartshausen.

Immer wieder bemängelt wurde auch der aktuelle Zustand des Bauhofes. Daher freut es mich besonders ihnen mitteilen zu können, dass wir im Investitionsprogramm 2021 Mittel für einen Neubau in Höhe von 1,1 Mio. EUR einplanen konnten.

Einnahmen können vor allem aus Grundstücksverkäufen generiert werden. Es handelt sich hierbei ausschließlich um die Veräußerung von Gewerbeflächen.

Im Finanzhaushalt 2021 sind insgesamt Investitionsauszahlungen von 11,83 Millionen Euro, sowie Einzahlungen von 3,70 Millionen Euro vorgesehen.

Zur Finanzierung dieser Maßnahmen müssen auch Darlehen in Höhe von 6,35 Mio. Euro eingeplant werden. Unter Berücksichtigung der noch aus dem Jahr 2020 stammenden Instandsetzungsmaßnahmen stehen allerdings auch ausreichend liquide Mittel zu Verfügung. Nach heutigem Stand werden wir zum Ende des Jahres rund 9,00 Mio. EUR auf unseren Bankkonten angespart haben.

Mit diesen vorhandenen Mitteln, sowie den anstehenden Grundstücksverkäufen können wir einen Großteil der oben genannten Maßnahmen umsetzen. Die Berücksichtigung einer Kreditaufnahme steht somit hauptsächlich unter dem Zeichen Pandemie. 

Mit der vorgesehenen Darlehensaufnahme erhalten wir uns auch die Möglichkeit, im Falle steigender Zinssätze uns rechtzeitig mit „billigen“ Geld für kommende Maßnahmen einzudecken. Hierbei sind wir uns bewusst, dass unsere Darlehensaufnahme höher als die im Plan vorgesehen Tilgung ist – sogenannte Nettoneuverschuldung.

Mit dem heute vorgelegten Investitionsprogramm  gehen wir einen großen Schritt vorwärts und können uns somit auch in Zukunft den kommenden Herausforderungen stellen.

Wie gewohnt können Sie eine komplette Übersicht aller Maßnahmen dem Investitionsprogramm entnehmen.

Kommen wir zum Stellenplan

Bereits bei den steigenden Personalkosten habe ich diesen kurz angesprochen. In der Kernverwaltung gehen wir mit dem Ausbau der Personalkapazitäten sehr zurückhaltend um. Allerdings wurde hier auch bereits in den Haushalten 2019 und 2020 die aus dem Gutachten von Rödl & Partner benannten fehlenden Stellen geschaffen und sofern qualifiziertes Personal gefunden werden konnte, auch besetzt.

Im Plan 2021 werden daher  per Saldo nur 1,00 Stellen geschaffen – die hierbei entstehenden Personalkosten werden dabei noch zum Teil von anderen Gemeinden erstattet (Vergabestelle). Im KITA Bereich wird der Stellenplan um insgesamt 14,61 Stellen erweitert. Wie bereits erwähnt macht dies auch einen großen Teil der Personalkostensteigerung aus.

Ausblick/Haushaltskonsolidierung/Schulden

Unser Ziel ist es, den Investitionsstau nachhaltig abzubauen.

In unserer haushälterischen Überlegung haben wir auch bereits den Zuschlag  der Landesgartenschau 2027 bedacht. Es wurde hier vorsorglich im Haushalt 2021 50.000 EUR und in den folgenden Jahren jeweils 1,00 Mio. EUR eingeplant.

In den städtischen Gremien beschäftigen wir uns derzeit auch mit dem Thema Bürgergeld. Hierbei ist angedacht den Erlös der  Sonderzahlung  „Zwigl“ in Höhe von 250 TSD Euro in Form eines kleinen Konjunkturpaketes an die Bürger unserer Gemeinde auszuschütten. In Haushaltsjahr 2021 können wir für dieses Projekt sicherlich weitere 250 TSD Euro zu Verfügung stellen.

Der Waldwirtschaftsplan, der inzwischen aufgestellt, aber noch nicht von der Waldkommission beraten und beschlossen wurde wies im  ursprünglichen Entwurf ein negatives Ergebnis von 420 TSD EUR aus. Unter Berücksichtigung von Fördergeldern des Landes und einer anteiligen Partizipation an den Erträgen aus dem Verkauf von Ökopunkte wird der Plan letztendlich ausgeglichen sein. Die städtischen Gremien müssen sich jedoch darauf einstellen, dass aufgrund der drei Trockenjahre in Folge die Wälder erhebliche Schäden davongetragen haben und die künftigen Haushalte in diesem Bereich nachhaltig negativ sein werden.

Meine Damen und Herren es ist eine schwierige Zeit und noch ist nicht absehbar wann wieder der „Alltag“ einkehrt. Die aktuelle Pandemie hält uns mit ihren gesundheitlichen, wirtschaftlichen und insbesondere auch finanziellen Konsequenzen fest in ihrem Bann.

Allerdings sollten wir die Krise nicht nur beklagen, sondern insbesondere auch als Chance sehen, um Dinge voranzubringen.

Es wurden kurzfristig Neuerungen umgesetzt, über die schon seit Jahren gesprochen wurde. Innovationen im Bereich der Art des Arbeitens, der Anwendung neuer Techniken im Zeitalter der Digitalisierung, der Nutzung neuer Medien und nicht zuletzt dem Selbstverständnis im Umgang miteinander.

Dies alles zeigt, dass es bei der Haushaltsplanung um weit mehr als der reinen Erfassung von Einnahmen und Ausgaben geht. Vielmehr werden damit die Weichen für soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde gestellt. Und dieses gemeinsame Ziel dürfen wir trotz aller Schwierigkeiten nicht aus den Augen verlieren!

Sehr verehrte Stadtverordnete, Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses: Ich wünsche mir daher auch für diese Haushaltsberatungen eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Gerade auch angesichts der anstehenden Kommunalwahl und der pandemiebedingten Probleme ist ein miteinander bei der Beratung und Verabschiedung des Haushaltes 2021 von besonderer Bedeutung.

Ich danke ihnen und insbesondere der Finanzabteilung, aber auch allen mit der Haushaltsaufstellung befassten Kolleginnen und Kollegen für die geleistete Arbeit.

Vielen Dank!

Straßensanierung Vorstadt

In einem gemeinsamen Antrag mit der CDU-Fraktion haben wir zur letzten Stadtverordnetenversammlung eine Verschiebung der Straßensanierungsarbeiten in der Vorstadt beantragt. Keine Frage: Die Pflasterung der Oberfläche muss kurzfristig erneuert bzw. in ihrem Sanierungsumfang fachgerecht neu hergerichtet werden. Geplant ist dies aktuell für die Monate Februar, März und April im kommenden Jahr  2021. Die Mittel  stehen im Haushalt zur Verfügung und eine endgültige Ausschreibung der Baumaßnahme könnte durch die Verwaltung kurzfristig erfolgen. Aus verschiedenen Gründen haben wir uns dennoch für einen Antrag zur Verschiebung dieser Maßnahme entschieden. 

Im Jahr 1994 wurde die Vorstadt gepflastert. Leider haben sich bereits wenige Jahre nach dieser Maßnahme erhebliche Schäden im Aufbau und der Oberflächengestaltung der Straße gezeigt. Die Hintergründe hierfür sind vielfältig und wurden bereits mehrfach beschrieben. Nachdem in den vergangenen Jahren geplante Sanierungen mehrfach verschoben wurden,  ist die Sanierung der Straße nun für das kommende Frühjahr geplant. Diesen Termin möchten wir um 12 Monate in das Jahr 2022 verlegen.  In unserem Antragstext haben wir in diesem Zusammenhang drei Schwerpunkte benannt:

 

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt:

 

1.    Die Oberflächengestaltung/Straßensanierung in der Vorstadt wird um 12 Monate in das Jahr 2022 verschoben.

2.    Der Bau- und Planungsausschuss wird über den Stand der Planungen, die Entwicklungen und die Ausführungsarbeiten der Baumaßnahme fortlaufend unterrichtet.

3.    Die Planungen und die technische Umsetzung zur Verkehrsberuhigung der Altstadt/Vorstadt sind Bestandteil der Baumaßnahme und werden mit den Sanierungsarbeiten umgesetzt

 

Der Einzelhandel und die Gastronomie sind von der Corona-Pandemie besonders hart betroffen und haben auch nach dem Lock-Down immer noch mit erheblichen Umsatzausfällen zu kämpfen. Die Aussichten für die Zukunft sind – aus einer aktuellen Betrachtung – weiterhin kritisch. Viele Betriebe in der Vorstadt und der Altstadt kämpfen nach dem Lockdown im vergangenen März/April um ihr wirtschaftliches Überleben. Eine Sanierung der Vorstadt wäre mit weiteren erheblichen Umsatzeinbußen verbunden. 

Wir sind der Auffassung, dass die geplante Baumaßnahme im Februar/März 2021 deshalb mit einem zweiten Lockdown für die betroffenen Unternehmen verglichen werden kann. Entwicklungen, die innerhalb kürzester Zeit die Existenz der Unternehmen und den Erhalt der Arbeitsplätze einer massiven Bedrohung aussetzt.

Aus diesem Grund sehen wir die Stadtverordnetenversammlung in der Verantwortung, einen für die betroffenen Firmen tragbaren Zeitraum für die Bauausführung anzustreben. 

Zugleich könnte eine Verschiebung der Baumaßnahme auf das Jahr 2022 mit einem erheblichen finanziellen Vorteil für die Stadt Büdingen verbunden sein. Für das Jahr 2022 könnten – auch für diese Maßnahme -  GVFG Mittel beantragt werden. Die Stadt bekäme 1/3 der geplanten Kosten erstattet. Das wären nach heutigem Stand etwa 100.000€. 

 

Ergänzend möchten wir an dieser Stelle nochmals auf unseren Vorschlag einer umfassenden Bürger-Information hinweisen. Anlieger, Anwohner und Betriebe der Vorstadt/Altstadt sollten im Rahmen einer Bürgerversammlung über die geplanten Arbeiten – insbesondere die geplanten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen – unterrichtet bzw. eingebunden werden. 

 

Eine Entscheidung über den Antrag fällt in der Stadtverordnetenversammlung am 18. September.  

Firmensitz nach Büdingen

Das Club-Sterben ist ein sich abzeichnender Trend im Rhein-Main-Gebiet. Der Culture Club in Hanau hat seine Pforten bereits geschlossen und auch die Musik Kneipe „Lorbass“ in Gelnhausen schließt am 12. September für immer ihre Türen. Die Corona-Pandemie beschleunigt diesen Trend, aber diese negativen Entwicklungen könnten sich auch als mögliche Chancen für andere Standorte erweisen. In Büdingen existiert seit Jahrzehnten kein dauerhafter Veranstaltungsort für Kultur- und Musikveranstaltungen. Das Büdinger Nachtleben für junge und junggebliebene Menschen konzentriert sich fast ausschließlich auf den Bereich des historischen Stadtkerns. Dass dies auch mal anders war und in Büdingen mit Drahtesel, Schlossmühle, Dezibel oder Windsor ein entsprechendes Angebot existierte, ist für den stellvertretenden FWG-Fraktionsvorsitzenden Thomas Appel ein passendes Beispiel. „Man muss es richtig machen, ein gutes Konzept haben und als Stadt private Initiativen in diesem Bereich positiv begleiten und möglich machen. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt entsprechende Planungen von städtischer Seite zu unterstützen und anzustoßen.“

Vor diesem Hintergrund steht ein aktueller Antrag der FWG-Fraktion zur Änderung des Bebauungsplanes im Bereich des ehemaligen Hagedorn-Geländes. „Grundsätzlich geht es zunächst einmal um die Absicht eines kleinen mittelständischen Unternehmens, den Firmensitz nach Büdingen zu verlagern“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende Ulrich Majunke. „Aktuell beschäftigt das Unternehmen ca. 15 Mitarbeiter und es ist das Ziel der Maßnahme, die bisher unterschiedlichen Bereiche des Unternehmens an einem Standort in Büdingen zu konzentrieren. Parallel zu diesen Planungen beabsichtigt der Unternehmer die Umsetzung einer hochwertigen kulturellen Einrichtung zur Ausrichtung von Kleinkunst, Musik-, Theater und Comedyveranstaltungen. Dieser Umbau soll in einem Teil der vorhandenen Gebäude auf dem Firmengelände durchgeführt werden und ist ein zentraler Bestandteil zur Konzentrierung aller Unternehmensteile in Büdingen. Der aktuelle Antrag der Freien Wähler zielt darauf ab, die Verlagerung des Betriebes nach Büdingen planungsrechtlich zu ermöglichen und das Vorhaben in seiner Gesamtheit zu unterstützen.

Thomas Appel betont: „Es gibt einen Bedarf für eine solche Einrichtung und es ist in jeder Hinsicht eine Chance für Büdingen. Aus unserer Sicht können im Rahmen einer Unternehmensverlagerung nach Büdingen, verschiedene städtebauliche, wirtschafts- und kulturfördernde Synergieeffekte für unsere Stadt umgesetzt bzw. erzielt werden. Abgesehen von der sicherlich vordergründig wichtigen Standortverlagerung des Unternehmens mit seinen Arbeitsplätzen, betrifft dies auch die Möglichkeit zur Einrichtung eines möglichen Existenzgründerzentrums auf dem Gelände des Unternehmens.  Eine hybride Nutzung der Immobilien ist ein Punkt, den die Stadt Büdingen gemeinsam mit dem Unternehmen prüfen sollte.“

 

In einer noch zu beschließenden Machbarkeitsstudie könne der Bedarf, die Fördermöglichkeiten und Umsetzung von Räumlichkeiten für Existenzgründer und Vereine auf dem Firmengelände geprüft werden. „Der Platz ist vorhanden. Alternative und hybride Nutzungskonzepte sind mittlerweile nicht nur ein Trend, sondern können verschiedenartige Nutzungskonzepte erfolgreich vereinen.“

"Auch vor scheinbar unlösbaren Herausforderungen duckt sich hier keiner weg!"

Mitglieder und Freunde der FWG Büdingen haben gemeinsam mit Bürgermeister Erich Spamer und Stadtverordnetenvorsteher Reiner Marhenke den Herrnhaag besichtigt. „Wir haben den Herrnhaag ganz bewusst als Auftakt einer ganzen Reihe von Ortsterminen ausgewählt“, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thomas Appel.

„Selbst vor scheinbar unlösbaren Aufgaben duckt sich hier keiner weg."

"Dieses Zitat über das Engagement am Herrnhaag bringt eine Überzeugung und Einstellung zum Ausdruck, die uns wirklich begeistert. Aus unserer Sicht ist sie auf sehr viele Lebensbereiche übertragbar.“

 

Die Gebäude des Herrnhaag zählen zu den bedeutendsten historischen Anlagen im Büdinger Land und für nicht wenige Menschen gehört der Herrnhaag zu den Lieblingsorten unserer Heimat. Nur zwölf Jahre, genauer gesagt von 1738 bis 1750 hat die Brüdergemeine Herrnhaag bestanden. In diesen Jahren wurde sie zum Zentrum der weltweiten Missionsarbeit der Herrnhuter. Die imposanten Gebäude wurden innerhalb weniger Jahre errichtet. Fast 1000 Einwohner zählte der Ort und angesichts dieser historischen Fakten staunt der Besucher über die Leistungen der Menschen in dieser Zeit.

Bodo Preisser, der 1. Vorsitzende des Vereins der Freunde des Herrnhaag informierte während seiner Führung eindrucksvoll über die bislang getätigten Sanierungsmaßnahmen. Seit 1959 kümmert sich der Verein um den Erhalt der Anlage. Ohne den Einsatz des Vereins und vieler engagierter Menschen wären die Gebäude wohl dem Verfall preisgegeben. „Wir sind für dieses Engagement sehr dankbar und wissen als Stadt, welche Leistungen der Verein mit seinen Mitgliedern erbringt“, sagt Bürgermeister Erich Spamer.

Mehr als 900.000 € sind bereits in die unterschiedlichen Sanierungsabschnitte geflossen. Darunter Sanierungsarbeiten in und an den Gebäuden, aber auch umfangreiche Investitionen in den Bereich des Brandschutzes. Finanzielle Unterstützung erhielt der Verein mit Fördermitteln von Bund, Land und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zu den besonderen Herausforderungen zählt die Beseitigung des Hausschwamms, der den Bereich der südlichen Empore des Grafenhauses, auch Lichtenburg genannt, breitflächig befallen hatte. Alleine diese Arbeiten, verbunden mit der Ertüchtigung der Treppenhäuser im Ost-und Westtrakt und der Ausstellungsräume im Südflügel haben mit den verbundenen Auflagen des Brandschutzes an die 500.000€ verschlungen. Auf diese Weise soll auch die Nutzung des Saals wieder ermöglicht werden. Erneuert werden mussten zudem zwei Außentüren. Damit im Saal wieder Gäste empfangen werden können, bedurfte es zudem neuer Türen, die ebenfalls mit ca. 50.000€ zu Buche schlugen.

Begeistert berichtete Bodo Preisser im barocken Saal des Grafenhauses über die erfolgreiche Crowdfounding Initiative im Verbund mit den Büdinger Stadtwerken. Ziel der Maßnahme ist es, die Lichtenburg wieder zum Leuchten zu bringen. Das Geld wird für die notwendigen Elektroinstallationen verwendet. Mehrfach erwähnt Bodo Preisser auch das soziale Projekt der Jugendwerkstatt Herrnhaag. Seit Januar 2001 bietet man in der Lichtenburg Herrnhaag ein Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt für benachteiligte Jugendliche an. Die Jugendlichen helfen und unterstützen bei den Arbeiten in den Gebäuden. Im Handwerk gehe es um Pünktlichkeit, Teamerfahrung, Wohlwollen und kreative Neugier. Das könne man vielen jungen Menschen vermitteln. Gut 500 junge Leute haben seit 2001 schon in der Jugendwerkstatt auf dem Herrnhaag gearbeitet.

 

„Wer alte Aufnahmen des Herrnhaag aus den 1950er und 1960er Jahren kennt, dem wird bei dieser Besichtigung bewusst, welche Leistungen bereits erbracht wurden“, betont Thomas Appel lobend, aber der Sanierungsumfang, auch das muss Bodo Preisser ergänzend zugeben, bleibe wohl noch eine Aufgabe für Generationen. Aber: Vor großen Herausforderungen und scheinbar unlösbaren Aufgaben duckt sich hier eben keiner weg.

Mit Wertschätzung und Achtsamkeit

Seit Jahrhunderten blicken die Büdinger zu den Basalt-Felsen oberhalb ihrer Stadt. Der Wilde Stein ist ein mystischer Ort, ein beliebtes Ausflugsziel und man hat von dort einen beeindruckenden Panorama-Blick über die Büdinger Altstadt und das sich öffnende Seemenbachtal.

Die Freien Wähler haben sich kürzlich gemeinsam mit Ehrenbürger Lothar Keil und Stadtverordnetenvorsteher Reiner Marhenke der Pflege der Felsenformation gewidmet.

 

Ein Dutzend Helfer und Mitglieder waren zu diesem wichtigen ehrenamtlichen Einsatz erschienen. Mit Motor-Sensen, Leitern und Mistgabeln "bewaffnet" widmete man sich den vielen - teilweise unzugänglichen Stellen.

Der Wilde Stein wurde 2010 Geotop des Jahres und die Inwertsetzung der Basalt-Formation erfordert eine wiederholte Pflege. Brombeerhecken und Sträucher überwuchern sehr schnell die Felsen. Sie müssen wiederkehrend zurückgeschnitten werden.

Leider hinterlassen auch manche Besucher ihren Müll zwischen und vor den Felsspalten.

"Es ist wahnsinnig ärgerlich, dass wir von Jahr zu Jahr mehr Müll und achtlos weggeworfenes Leergut einsammeln bzw. entsorgen müssen", sagt die FWG-Vorsitzende Sabine Dönges.

„Es gibt so viele schöne Plätze in Büdingen. Der Wildpark und Traumwald, die Steinern in Düdelsheim, der Pavillon am Pfaffenwald, die Emil Diemer Anlage, die Feld- und Radwege entlang des Seemenbach, Wanderwege im Wald oder auch der Wilde Stein. Dies alles sind nur einige Beispiele und überall zeigt sich ein ähnliches Bild. Es ist einfach nicht nachzuvollziehen, dass sich manche Zeitgenossen so verhalten.“

Abgesehen von diesen frustrierenden Momenten: Der Wilde Stein erstrahlt nach der Aktion wieder in seiner ganzen Pracht und die kleinen und großen Helfer dürfen stolz auf sich sein. Wer über den Wilden Stein und seine Bedeutung spricht, der denkt auch zwangsläufig an die unermüdliche Arbeit unseres Ehrenbürgers Lothar Keil. „Der Arbeitseinsatz ist auch ein großes Dankeschön für seine Leistungen. Der Wilde Stein soll vor allem ein bewundernswertes Ausflugsziel für Touristen und die Büdinger Bürger bleiben. Mit Wertschätzung und Achtsamkeit kann jeder ein kleines Stück dazu beitragen.“ 

Sicherheit auf dem Schulweg

Die Sommerferien sind fast beendet und am Montag geht die Schule wieder los. Ab Dienstag werden dann auch viele Schulanfänger erstmals den Weg zur Schule gehen. Die FWG-Mitglieder des Ortsbeirates Büdingen haben sich aus diesem Grund in den vergangenen Tagen verschiedene Gefahrenpunkte im Stadtgebiet angeschaut.

 

"Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit und des Büdinger Ortsbeirates bleibt es, die vorhandenen Gefahren auf den Schulwegen gemeinsam mit Ordnungsamt, Polizei, den Eltern und Kindern sowie den Schulen festzustellen und schnellstmöglich zu beseitigen. Hierzu wurden in den vergangenen Jahren auch bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt", schildert Ortsbeiratsmitglied Ulrich Majunke. "In den kommenden Wochen werden nun weitere „Streetbuddys“ montiert." Die Freien Wähler hatten einen entsprechenden Antrag in das Stadtteil-Gremium eingebracht. Die bunten Figuren sollen die Autofahrer auf den Schulweg und auf spielende Kinder hinweisen. Daneben wurde durch den Ortsbeirat Büdingen auch die Anschaffung von zwei weiteren Geschwindigkeits-Displays für die Brunostraße und die Gymnasiumstraße beschlossen. „Die Kinder müssen den Schulweg noch üben und sich an den Straßenverkehr gewöhnen. Deshalb möchten wir die Verkehrsteilnehmer bitten, die entsprechenden Geschwindigkeitsbegrenzungen und Gefahrenpunkte auf den Schulwegen zu beachten. Auch wenn schon vieles umgesetzt wurde, gibt es in unserer Stadt immer noch einiges zu tun, um die Sicherheit für die Büdinger Schüler zu erhöhen“, sagte Thomas Appel und appellierte: „Augen auf im Straßenverkehr! Erwachsene sollten ihrer Vorbildfunktion gerecht werden.“ Konkret wünschen sich die FWG-Mitglieder die Einrichtung von Zebrastreifen im Bereich des Keltenkreisels und in der Vogelsbergstraße. Viele Kinder nutzen als Schulweg die Obergasse und die enge Straße der Mäusfall. Nach Möglichkeit sollte es dort, wie auch in der Brunostraße, Gymnasiumstraße, Vogelsbergstraße und Bismarckstraße verstärkte Geschwindigkeitskontrollen geben. Als besonders heikel betrachten die Freien Wähler die vielfach geschilderten Rotlichtverstöße im großen Kreuzungsbereich des ehemaligen Gymnasiums. Viele Kinder benutzen diese Kreuzung auf ihrem Weg in die Schule oder zum städtischen Hort. Eltern hatten sich in persönlichen Gesprächen hierüber besorgt gezeigt. Es sei notwendig, auch hierzu einmal entsprechende Kontrollen durchzuführen. Ein wichtiges Thema ist für unsere Arbeit im Büdinger Ortsbeirat die Unterstützung der Eltern. „Sollten Sie Gefahrenstellen, Behinderungen durch kurzfristig eingerichtete Baustellen oder andere Probleme auf dem Weg zu Ihrer Schule identifiziert haben, bitten wir Sie, sich als Eltern aktiv einzubringen. Thematisieren Sie die Schulwegsicherheit bei den zuständigen Stellen in der Schule, der Stadtverwaltung und gerne auch bei den Mitgliedern des Büdinger Ortsbeirates. Gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Fraktionen und den Mitarbeitern des Ordnungsamtes konnten wir bereits viele gute Vorschläge umsetzen“, erläutert Ortsvorsteherin Sabine Kraft-Marhenke.