Erinnerungsort zur Deutsch-Amerikanischen Freundschaft

Büdingen ist eine Stadt, die an vielen Stellen Geschichte und Zukunft - Erinnerung und Perspektiven miteinander verbindet. Einer dieser Ort ist auch die ehemalige Armstrong-Kaserne. Mehr als 60 Jahre war sie Heimat für viele tausend Soldaten der US-Army. Mittlerweile ein Ort, der sich nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte im Jahr 2007 in ein attraktives Wohngebiet verwandelt.

Es entstehen neue Häuser, Wohnungen werden saniert, sehr bald wird ein neuer Kindergarten gebaut, es entstehen Einkaufsmöglichkeiten und ein Kinderspielplatz. Etwa 800 Menschen werden ihren Lebensmittelpunkt in der ehemaligen Kaserne haben. Ein neuer Ort in Büdingen, der Erinnerungen und Perspektiven - Geschichte und Zukunft unserer Stadt sehr lebendig zum Ausdruck bringt. Auch aus diesem Grund haben wir als Ortsbeirat Büdingen der Stadtverordnetenversammlung den Vorschlag gemacht, innerhalb des ehemaligen Kasernengeländes einen Erinnerungsort der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft einzurichten.

Erste Gedanken wurden übrigens auf dieser Facebook-Seite "Büdingen Erleben"  zusammengetragen. Innerhalb des zuständigen Ausschusses sind wir mit den Planungen der Details beschäftigt. Aktuell entsteht zwischen den Wohneinheiten ein neuer Kinderspielplatz, in dessen Nachbarschaft - auf Vorschlag des Ausschusses - auch der neue Erinnerungsort entstehen soll. Ein guter Ort, denn es ist genügend Fläche vorhanden, die Menschen verschiedener Generationen werden dort zusammenkommen, sich begegnen, neue Freundschaften schließen. In die aktuellen Planungen und die Umsetzungen sind auch Künstler aus unserer Partnerstadt Tinley-Park eingebunden.

Aber machen wir eine kurze Rückblende: Als am 30. März 1945 die ersten amerikanischen Soldaten nach Büdingen kamen, war dies im Rückblick nicht der Beginn einer Besatzung. Es war nicht die Fortsetzung von Krieg und Feindschaft.

Es war der Beginn einer Partnerschaft und Freundschaft, die sich tief in unserem gesellschaftlichen Leben niedergeschlagen hat. Als sich die Amerikaner am 05. Mai 2007 verabschiedeten flossen Tränen. Vom Abzug betroffen waren 620 Soldaten und 930 Familienangehörige. Viele Büdinger Bürger und sicher auch viele ehemalige amerikanische Soldaten in den Vereinigten Staaten erinnern sich noch gerne an ihre gemeinsamen Begegnungen und Erlebnisse. Während des Deutsch-Amerikanischen Freundschaftsfestes bummelten Deutsche und Amerikaner gemeinsam über das Kasernengelände, die Büdinger Handballer konnten ihre ersten Hallensporterfahrungen in den 1950er und 1960er Jahren in der Sporthalle der Kaserne sammeln. Erinnerungen an den NCO-Club, Begegnungen, Mitgliedschaften im Schützenverein, gemeinsame Fadchingsfeiern und Hochzeiten zählten zu den engsten Verbindungen.

Büdingen war über viele Jahrzehnte Garnisonsstadt. Die Kaserne und mit ihr die amerikanischen Soldaten und ihre Angehörigen haben tiefe Spuren hinterlassen. Bereits im Dezember 1949 berichtete der Büdinger Anzeiger: "Eintausend Büdinger Kinder im Alter von 5-12 Jahren wurden im Rathaussaal durch Soldaten der amerikanischen Besatzungsmacht beschert." In den weiteren Zeilen und den Aussagen des Textes spürt man die gemeinsame Dankbarkeit. Lediglich 4 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges.

Ich denke man braucht keine weiteren Worte.

In den ersten Monaten des Jahres 1945 konnte man nicht erwarten, dass aus Feinden einmal Partner und Freunde werden und doch ist es gelungen. Es liegt an uns, sich mit Wertschätzung und Würdigung dieser Freundschaften zu erinnern. Deshalb wird auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne ein lebendiger Ort der Erinnerung entstehen. Ein Ort, der auch nachfolgenden Generationen in Büdingen vermittelt, wie aus Feinden Freunde und Partner werden können.

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