Gebührenfreie Kita-Plätze

Die FWG Büdingen fordert in einer Pressemitteilung eine deutlich stärkere finanzielle Unterstützung beim Ausbau und vor allem der dauerhaften Finanzierung der Kinderbetreuung durch den Bund und das Land Hessen. Ziel der FWG Büdingen sind gebührenfreie Kita-Plätze. „Wir unterstützen die Pläne der Freien Wähler Hessen und der Landes-SPD zur Umsetzung gebührenfreier Kindergartenplätze“, erläutern Sabine Dönges und Thomas Appel.

 

Die Freien Wähler machen sich darüber hinaus in einer Online-Petition für gebührenfreie Kita-Plätze stark. (zu finden unter dem Link: https://www.openpetition.de/petition/online/kitafrei-fuer-gebuehrenfreie-kindertagesstaetten)  

 

„In kaum einem anderen Land ist der Bildungserfolg so abhängig vom Geldbeutel der Eltern wie in Deutschland. Zugleich gibt es auch innerhalb Deutschlands zu große Unterschiede. Während in Rheinland Pfalz gebührenfreie Kitas bereits Realität sind, gibt es diese in Hessen noch nicht. Die Steuerzahler in Hessen finanzieren somit über den vorhandenen Länderfinanzausgleich auch die gebührenfreien Kita-Plätze in Rheinland-Pfalz. Eine kuriose Situation, denn die Eltern in Hessen profitieren zugleich in keiner Weise und müssen weiterhin steigende Gebühren in Kauf nehmen. Wenn man der frühkindlichen Bildung und einer aktiven Familienpolitik eine entsprechende Bedeutung beimesse, wie es Landes- und Bundespolitiker gerne immer wieder tun, dann darf der Kita-Besuch – ebenso wie der Schulbesuch – auch in Hessen nicht kostenpflichtig sein.“

 

Die Wahrnehmung und das Bild der Kindertageseinrichtungen habe sich nach Auffassung der FWG Büdingen in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich gewandelt. Hinzu kommen große gesellschaftliche Veränderungen. Die Wichtigkeit der kindlichen Führforderung wurde stark hervorgehoben. Der Kindergarten als frühkindliche Bildungsstätte gewinnt immer mehr an Bedeutung und dieser Prozess wird sich nach Auffassung der FWG Büdingen weiter verstärken. Früher oft nur als Verwahranstalten verstanden, sollen sich die Kitas von heute zu Bildungsstätten entwickeln, die entscheidende Weichen für die Entwicklung und den späteren Bildungsweg von Vorschulkindern stellen. Folgerichtig sind auch die Anforderungen an Erzieherinnen in den letzten Jahren stetig gestiegen, die Rahmenbedingungen dagegen ungleich schwieriger geworden. Auch in Büdingen wurden in den letzten Jahren erhebliche Summen in den Ausbau von U3 Plätzen und Kindertageseinrichtungen investiert.

 

Jüngstes Beispiel ist der Kindergartenneubau in Lorbach. Die Aufwendung für die Kinderbetreuung belaufen sich in Büdingen auf 6,5 Millionen Euro. Abzüglich der Kindergartengebühren müssen durch die Stadt 4,5 Millionen Euro zugeschossen werden. Dies sind erhebliche Summen, die den Aufwand der Stadt Büdingen verdeutlichen. „Natürlich werden diese Investitionen und Aufwendungen gerne erbracht. Eine verlässliche und qualitativ gute Kinderbetreuung ist ein wichtiger Standortfaktor. Diesem möchten wir als Familienstadt in besonderem Maße gerecht werden, was unsere Kommune allerdings an die Grenzen der Belastbarkeit bringt. Schon heute müssen Familien in Büdingen für einen Kita-Platz durchschnittlich 2160 Euro im Jahr bezahlen. Eine Summe, die für viele Familien nicht oder nur mit großen Anstrengungen zu stemmen ist. Würde man in Büdingen die Kosten der Kinderbetreuung voll auf die Eltern umlegen müssten mehr als 7.200 € jährlich entrichtet werden. Wie in anderen Kommunen auch, wird dies durch einen Zuschuss der Gemeinden entsprechend gegenfinanziert.“

„Die frühkindliche Förderung umfassend verbessern, den Kindergarten als erste Stufe des Bildungssystems aufwerten, Chancengerechtigkeit schaffen, Kinder mit Migrationshintergrund fördern, Eltern einbeziehen und Familien beraten, die Professionalisierung der Fachkräfte fördern und neue Kooperationen schaffen sind nur ein kleiner Teil der Herausforderungen, die in den kommenden Jahren weiter wachsen werden. Mit ihnen werden auch die Kosten steigen. Deshalb sind für uns  beitragsfreie Kita-Plätze ein grundlegendes Ziel“, schildert Thomas Appel die Absichten der FWG Büdingen.

 

 

Für alle Kinder sei ein frühzeitiger Besuch einer Kindertagesstätte von hoher Bedeutung für Bildung und soziale Kompetenzen. Die Lust am Lernen beginne nicht erst in der Grundschule. Schon in den Kindertagesstätten werden die Basiskompetenzen und Schlüsselqualifikationen erworben, die im späteren Leben für verantwortungsvolles soziales Verhalten sorgen. „Auch die heutigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse vieler Familien erfordern weitaus flexiblere Modelle als viele Kita-Träger sie derzeit anbieten könnten. In Sachen Flexibilität müsse dem veränderten Alltag der Schichtarbeit in vielen unterschiedlichen Berufen und den geänderten Anforderungen durch Teilzeitjobs dringend Rechnung getragen werden“, so Sabine Dönges.  Die Bestrebungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssten über die Schule hinausgehen und die Kindergärten mit einbeziehen. Ein durchgängiges kostenfreies Bildungsangebot - angefangen von der Kita über die Schulen bis zur Hochschule muss das bildungspolitische Ziel von Kommunen, Land und Bund sein. Ein Ziel, welches man nur gemeinsam erreichen könne.

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